Vom Leben in der Ur- und Frühzeit

Seit über 100 Jahren werden in Sangerhausen und Umgebung Funde aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit gesammelt, zunächst vom Verein für Geschichte von Sangerhausen und Umgegend. Gustav Adolf Spengler war ein versierter Amateurarchäologe, der auch kleine Grabungen durchführte, wenn auf Äckern oder in Baustellen Fundstücke entdeckt wurden.

Zahlreich sind die Funde aus der Jungsteinzeit (ca. 5000 – 1800 v. Chr.), der Bronzezeit (ca. 1800 – 700 v. Chr.) und der Eisenzeit (700 v. Chr. bis 0). In der Jungsteinzeit kannte man bereits Ackerbau und Viehwirtschaft. Erstmalig sind auch Hausbau, Töpferei, Spinnen und Weben nachgewiesen. Werkstoffe waren Holz, Knochen und Stein. Von Bedeutung war der Totenkult, wie die Grabkammer auf dem Schanzenhügel bei Bennungen und das Doppelgrab von Mittelhausen belegen.

Mit dem Werkstoff Bronze entwickelte sich die Metallurgie. Beispiel für eine beginnende soziale Differenzierung in der frühen Bronzezeit ist das „Fürstengrab“ von Nienstedt. In diese Zeit gehören auch Funde aus der „Diebeshöhle“ bei Uftrungen.

Hinweise auf Eisenverhüttung geben Funde von Eisenschmelzstellen bei Emseloh, Beyernaumburg und Einzingen. Ausgestellt sind Grabbeigaben aus Eisen und Bronze von den Urnengräberfeldern bei Brücken (50 v. Chr. – 50 n. Chr.) und bei Bennungen (3. Jh.). In Sangerhausen fand man das Grab eines Mannes aus der Völkerwanderungszeit (5./6. Jh.), der mit Schwert, Lanze und Schild bewaffnet war.