Einar Schleef (1944 – 2001) wurde als Sohn eines Architekten in Sangerhausen geboren. Er war ein erfolgreicher und zugleich umstrittener Theaterregisseur der Moderne. Neben seiner Theaterarbeit war Schleef auch Schriftsteller, Maler und Grafiker und Fotograf. In seinem Roman „Gertrud“ verarbeitete er das Leben seiner Mutter in Sangerhausen. Dabei rekonstruierte er nicht nur den Ort und die Ereignisse, sondern auch die vom Dialekt gefärbte Sprache der Einwohner und machte Sangerhausen so zum Literatur-Ort. Die Zeichnungen und Gemälde von Einar Schleef befinden sich heute im Bestand des Landeskunstmuseums Moritzburg in Halle.
Die Ausstellung, gestaltet vom Einar-Schleef-Arbeitskreis e. V., bietet einen Einstieg in das vielseitige künstlerische Schaffen von Schleef und regt dazu an, sich näher mit seinem Schaffen zu beschäftigen. In den 1970er-Jahren arbeitete Schleef am Berliner Ensemble. Seine Inszenierungen waren in der DDR politisch umstritten. Als Schleef 1976 mit einem Arbeitsauftrag nach Wien abgeschoben wurde, beging er von dort „Republikflucht“ nach Westberlin. Mitte der 1980er-Jahre wirkte er in Frankfurt am Main. Dort entstand auch sein Roman „Gertrud“. Zuletzt hatte Schleef große Erfolge am Burgtheater in Wien, wo er Stücke von Elfriede Jelinek inszenierte.